«Dafür verdienen die Garagisten grossen Respekt»

«Dafür verdienen die Garagisten grossen Respekt»

2. Juni 2016 agvs-upsa.ch – Die 39. Delegiertenversammlung des AGVS in Arbon war geprägt von der aktualisierten Strategie und einem eindringlichen Appell, am 5. Juni ein Ja für die Milchkuh-Initiative in die Urne zu legen.
 
Die Sympathien gewann die Thurgauer Regierungsrätin Monika Knill in ihrer Begrüssung gleich zu Beginn: «Danke, dass Sie hier sind und nicht, wie praktisch der ganze Rest der Schweiz, bei der Eröffnung des Neat-Tunnels.» Dorthin hatte sie ihren Regierungsratskollegen geschickt, weil sie es sich nicht nehmen lassen wollte, an ihrem ersten Tag als Regierungsratspräsidentin die AGVS-Delegierten und Gäste im Kanton Thurgau zu begrüssen.
 

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Zentralpräsident Urs Wernli wies in seinem Eröffnungsreferat darauf hin, wie belebend sich die raschen Preisabsenkungen durch die Importeure direkt nach der Aufhebung der Euro-Untergrenze durch die Schweizerische Nationalbank im Januar des vergangenen Jahres auswirkten: «Nie zuvor konnten die Kunden so viel Auto für so wenig Geld kaufen.» Aber: Diese extremen Preisabschläge drückten massiv auf die Margen – sowohl im Handel mit Neuwagen als auch mit Occasionen. Doch ganz schwarzmalen mochte Wernli nicht: «Es ist bemerkenswert, dass sich die meisten AGVS-Garagisten trotz den vielen Widerwärtigkeiten im sehr wettbewerbsintensiven und von Überkapazitäten sowie Margendruck geprägten Marktumfeld gut behaupten konnten.» Das spreche für die Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit der Garagisten. Sie hätten es verstanden, zusammen mit den engagierten Mitarbeitenden und Lieferanten diese schwierige Marktsituation zu bewältigen – «dafür spreche ich Ihnen meinen grossen Respekt aus», sagte Wernli.

Die tragenden Säulen der Verbandsaktivitäten bleiben wie bisher die Aus- und Weiterbildung sowie die Interessensvertretung gegenüber der Politik und den Behörden. Noch konsequenter engagieren will sich der AGVS künftig für das freie Unternehmertum – unabhängig davon, in welchem Unternehmenskonzept das einzelne Mitglied agiert. Der AGVS sei offen für alle Unternehmensformen von Betrieben, die sich im Markt der individuellen Mobilität bei der Kundenbetreuung an den Attributen Qualität, Sicherheit, Ökologie und Fairness orientieren. Eine Kette, so Wernli, sei immer nur so stark, wie deren schwächstes Glied. Daher sei gegenseitig das Möglichste zu tun, um die Sektionen und Fachgremien in die Verantwortung und in das gemeinsame Vorankommen einzubinden.
 
Lokale Verankerung stärker nutzen
Die Sektionen stehen auch im Zentrum der künftig verstärkten politischen Aktivitäten des Verbands: «Die lokale Verankerung muss für die politische Arbeit noch besser genutzt werden», sagte Urs Wernli den Delegierten. Aus diesem Grund fördert der AGVS zusammen mit den Sektionen die regionale politische Arbeit. Dies im Wissen, dass dadurch das nationale politische Netzwerk besser gestützt ist und die Zusammenarbeit mit den Behörden die Arbeit auf regionaler und nationaler Ebene bessere Resultate ermöglicht.
 
Bei allen Aktivitäten steht vermehrt nicht mehr der Verband im Zentrum, sondern das einzelne Mitglied, das die Marke AGVS aus Überzeugung für hohe Qualität und kundenfreundliche Dienstleistungen nutzt.


Traditionsgemäss boten die Mitglieder des Zentralvorstands einen Aus- und einen Rückblick für ihren Bereich. Die wichtigsten Punkte:
 

Markus Hesse (Handel): 2015 war mit 323‘000 Neu- und 859‘500 Gebrauchtwagen stückzahlmässig betrachtet ein tolles Jahr, das einigen Marken einen schon lange nicht mehr dagewesenen Absatzschub verlieh. Im Bereich der Ergebnisse sah das Jahr aber gar nicht gut aus – gemäss Figas liegt die durchschnittliche Umsatzrendite im Autogewerbe bei gerade einmal 1,4 Prozent. Erfreulich dagegen sei aus Sicht des AGVS, die aktuelle Form der KFZ-Bekanntmachung in einer leicht abgeänderten Version mindestens bis ins Jahr 2022 weiter bestehen zu lassen.


Dominique Kolly (Nutzfahrzeuge): Für 2015 war bei den schweren Nutzfahrzeugen ein Wachstum von 5 Prozent erwartet worden, resultiert hat aber dann ein Minus von 6,5 Prozent. Mit +7,7 Prozent wurden dafür die Erwartungen bei den leichten Nutzfahrzeugen übertroffen. Die Herausforderungen würden aber nicht geringer, weil die Wirtschaft vor einer grossen Belastung stehe. Ein grosser Erfolg war rückblickend die transport.ch, die einen Aussteller- und Besucherrekord vermelden konnte.


René Degen (Dienstleistungen und Aftersales): Er sprach, in gewohnt humoristischer Art, allen AEC-zertifizierten Garagisten sein Lob für den Effort aus, den sie im vergangenen und aktuellen Jahr geleistet haben. Ironisch nahm er gleichzeitig den grassierenden Einkaufstourismus aufs Korn, der nicht bei Lebensmitteln Halt mache, sondern immer mehr auch Fahrzeuge und Reparaturdienstleistungen erfasse.


Charles-Albert Hediger (Berufsbildung): Neben einem Applaus für die Erfolge der Schweizer Mechatroniker Jean Trotti und Fabian Britt an den letztjährigen Swiss- und den anschliessenden WorldSkills standen die Anpassungen der Qualifikationsprofile für die beiden Berufe Automobil-Fachmann und Automobil-Mechatroniker im Vordergrund. Einen Appell richtete Charles-Albert Hediger auch an all jene, die an der aktuell laufenden Vernehmlassung für die Überarbeitung der Lehrpläne teilnehmen wollen.


Pierre Daniel Senn (Politik): Zusammen mit auto-schweiz Präsident François Launaz platzierte er die zentrale politische Botschaft: Stimmen Sie am 5. Juni Ja für die Initiative «für eine faire Verkehrsfinanzierung»! Er führte dabei detailliert auf, wie viel Geld – nämlich 1,5 Milliarden Franken wieder zurück in den nötigen Ausbau des Strassennetzes fliessen. Und genau diesen Betrag verlangt die Initiative nun vom Bund, um dessen in der Verfassung festgeschriebenen Aufgaben, das Strassennetz auszubauen, zu erfüllen.


Nicolas Leuba (Sozialwerke): Die zentrale Botschaft war für die Anwesenden beruhigend: Sowohl die Ausgleichs- als auch die Pensionskasse Mobil sind in einer sehr guten Verfassung – nicht zuletzt dank einem stabilen Deckungsgrad von 105,5 Prozent, was einen aktuellen Zinssatz von 2,25 Prozent erlaube. Im Vergleich zum BVG-Mindestzinssatz von 1,25 Prozent sei das ein hervorragender Wert.


Einstimmig angenommen wurden abschliessend auch die Erfolgsrechnung mit einem Gewinn von 60‘379 Franken und die Bilanz mit einem aktuellen Anlagevermögen von 6‘113‘340 Franken. Die Mitgliederbeiträge verbleiben auf dem aktuellen Niveau.
 
Geehrt für ihre Leistungen zugunsten des AGVS und seiner Mitglieder wurden Kurt Aeschlimann, Paul Antille, Fritz Bosshard, Adrien Clénin, Bruno Diriwächter und Franco Fontana.
 
Der Garagist als Anbieter von Mobilitätslösungen
Im Mittelpunkt der 39. Delegiertenversammlung des AGVS stand die aktualisierte Strategie, die im Rahmen der Klausurtagung des Vorstandes regelmässig überprüft und, wenn notwendig, angepasst wird. Das war jetzt der Fall: Sie wurde aktualisiert und weiterentwickelt. Im Zentrum steht dabei immer die möglichst grosse Wirkung des AGVS als Ganzes zum nachhaltigen Nutzen der Mitglieder. Aus der Überzeugung, dass sich die Mobilitätsformen und Angebote im Zeitalter der Digitalisierung wesentlich verändern werden, lautet der Kernsatz der AGVS-Strategie: «Die AGVS-Garagisten sind die kompetenten Ansprechpartner bei Themen rund um ganzheitliche Mobilitätslösungen des Individualverkehrs». Das bildet die Entwicklung ab, in der sich der Garagist immer mehr weg vom Verkäufer, Reparateur und Dienstleister hin zum ganzheitlichen Anbieter von Mobilitätslösungen bewegen wird – auch wenn es am Schluss selbstverständlich immer noch darum geht, Umsatz zu machen und Erträge zu generieren.


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«Wir sollten uns fragen, ob Stückzahlen die relevante Kennzahl ist»

Markus Hesse, in Ihrem Rückblick auf das vergangene Geschäftsjahr sprachen Sie von einem «tollen Jahr» – das bezieht sich in erster Linie auf die insgesamt verkauften Einheiten, aber nicht auf die Margen der Händler…
Markus Hesse: Das ist richtig. Als Folge der sinkenden Preise und des starken Frankens sind die Margen des Händlers über Jahre kontinuierlich rückläufig. Als Garagist fragt man sich da schon, wann das ein Ende hat. BAK Basel prognostiziert zwar eine Stabilisierung des Preisniveaus, aber auch diese hängt natürlich von der wirtschaftlichen Entwicklung und jener des Euro-Franken-Verhältnis ab.

Branchentreuhänderin FIGAS spricht von durchschnittlich 1,4% Umsatzrendite. Andere Branchen geraten schon bei einer höheren Rendite in Panik, hier scheint man sich daran gewöhnt zu haben. Aber kann das so weiter gehen?
Markus Hesse: Nehmen wir als Beispiel die Uhrenindustrie. Dort kriegen sie Panikstimmung, wenn die Umsatzrendite unter 17% rutscht, während wir bei uns geschäftlichen Erfolg über die Anzahl verkaufter Einheiten definieren. Wir sollten uns ernsthaft Gedanken darüber machen, ob das für unsere Branche wirklich die relevante Kennzahl ist – oder ob wir dem betriebswirtschaftlichen Aspekt nicht endlich mehr Gewicht zukommen lassen sollten.

Gewisse Marken haben im vergangenen Jahr einen schon lange nicht mehr dagewesenen Absatzschub erfahren. Bei wem lief es ausgesprochen gut – und bei wen weniger?
Markus Hesse: Sehr gut lief es bei Marken wie BMW oder Mercedes, weniger gut bei Mittelklasse-Marken, die nicht so rasch Preiskorrekturen vornehmen konnten wie die europäische Konkurrenz.

Sie haben in Ihrem Referat auch darauf hingewiesen, dass uns die VW-Abgasthematik noch länger beschäftigen wird – wie ist das gemeint?
Markus Hesse: Mich erinnert die Geschichte etwas an die Tour de France – nachdem man einen beim Doping erwischt hat stehen jetzt alle unter Verdacht, weil man denkt, dass die eh alle dopen. Entsprechende Meldungen über Opel, Mitsubishi oder Fiat poppen in den letzten Tagen und Wochen laufend auf. Ich glaube, die Automobil-Industrie steht da noch länger unter aufmerksamer Beobachtung. Das betrifft zwar die Hersteller, aber im Kontakt mit den Kunden stehen wir Garagisten.

Ihr Ausblick auf das laufende Jahr liegt leicht unter den Stückzahlen von 2015, was nachvollziehbar ist. Der Markt ist gesättigt, jetzt spielt nur noch die Verdrängung…
Markus Hesse: Der Markt ist schon länger gesättigt, Wachstum gäbe es nur noch über ein Bevölkerungswachstum durch Zuwanderung. Dass der Motorisierungsgrad noch signifikant steigt ist kaum vorstellbar – also bleibt nur die Verdrängung von Mitbewerbern.

Markus Hesse ist im AGVS-Zentralvorstand für das Dossier «Handel» zuständig.


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«Die Verkaufszahlen waren nicht optimal und haben uns überrascht»

Dominique Kolly, für 2015 wurde ursprünglich ein Plus von 5% bei den Verkäufen von schweren Nutzfahrzeugen erwartet. Effektiv resultiert hat jedoch ein Minus von 6,5%. Was war der Grund?
Dominique Kolly: Die Verkaufszahlen sind in der Tat nicht optimal und haben uns etwas überrascht. Mit ein Grund ist sicher, dass viele Käufer lange auf den «richtigen» Zeitpunkt für eine solche Investition gewartet haben. Die haben sie jetzt getätigt mit dem Resultat, dass im ersten Quartal des laufenden Jahres die Immatrikulationszahlen sehr gut sind, die Verkaufszahlen aber nicht.

Bei den leichten Nutzfahrzeugen wurde die Prognose von +7% leicht übertroffen. Worin liegen die Gründe für dieses unterschiedliche Wachstum der beiden Märkte?
Dominique Kolly: Für viele Transportunternehmer sind leichte Nutzfahrzeuge nicht nur in Bezug auf die LSVA eine kostengünstige Alternative, sie sind grundsätzlich ein Beitrag zur Steigerung der Effizienz.

Bei den Personenwagen liegt die durchschnittliche Umsatzrendite quer über das gesamte Gewerbe laut FIGAS bei 1,4%. Wo liegt sie im Bereich der leichten und der schweren Nutzfahrzeuge?
Dominique Kolly: Die FIGAS weist den Bereich der Nutzfahrzeuge nicht separat aus, aber ich vermute, dass wir uns in etwa im selben Umfeld bewegen wie unsere Kollegen bei den Personenwagen.

Wie schon bei den Personenwagen plant der Bund, die MFK-Intervalle bei den Nutzfahrzeugen zu verlängern. Das kann nicht im Sinne der Sicherheit sein. Wie reagiert hier der AGVS?
Dominique Kolly: Das ist tatsächlich überhaupt nicht in unserem Sinn. Wir haben diesbezüglich beim Bund unsere Haltung klar und unmissverständlich dargelegt. Hier geht es, wie übrigens bei den Personenwagen ebenfalls, auch um die Sicherheit auf der Strasse. Stellen Sie sich mal vor: Ein Truck in der Schweiz fährt normalerweise zu 90% unter Vollladung – und das bis zu 150‘000 Kilometer pro Jahr. Das kann doch nicht mit dem PW-Markt verglichen werden. Wir haben hier alles in unseren Möglichkeiten gemacht und müssen jetzt abwarten, was entschieden wird.

Sie stellen auch den Antrag, den Lehrfahrausweis auf 17 Jahre zu senken. Was ist da die Absicht dahinter?
Dominique Kolly: Hier geht es primär darum, den Lernenden genügend Zeit einzuräumen, den Fahrausweis zu machen. Wir haben immer wieder Fälle, in denen Lernende mit der Lehre fertig sind, ohne dass die Zeit gereicht hat, den Führerausweis zu machen.

transport.ch verzeichnete 2015 einen neuen Aussteller- und Besucherrekord. Was macht die Ausstellung so populär? Und mit welchen Neuerungen ist für 2017 zu rechnen?
Dominique Kolly: transport.ch ist deshalb so erfolgreich, weil die Messe von Profis für Profis organisiert wird. Über Neuerungen kann ich aktuell leider noch nichts sagen, aber immerhin so viel: Es geht grundsätzlich um die Qualität und nicht um die Quantität. Rekorde stehen nicht im Vordergrund.

Dominique Kolly ist im AGVS-Zentralvorstand für das Dossier «Nutzfahrzeuge» zuständig.


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«Der erste Kontakt mit dem Kunden ist von essentieller Bedeutung»

Herr Degen, was waren aus Ihrer Sicht die bemerkenswertesten Ereignisse im Geschäftsjahr 2015?
René Degen: Für mich persönlich als auch aus Sicht des AGVS am bemerkenswertesten war sicher, wie stark der AutoEnergieCheck zugelegt hat. Nach einer teilweise etwas harzigen Startphase haben wir jetzt eine Verbreitung erreicht, auf der wir stabil weiter aufbauen können. Immer mehr AGVS-Mitglieder haben gemerkt, dass das eine gute Sache ist und ihnen hilft, sich zu profilieren.

Was bereitet aktuell am meisten Bauchschmerzen?
René Degen: Da sind wir gleich nochmals beim AEC. Mich stört, dass der AutoEnergieCheck an vielen Orten nicht verrechnet wird. Dabei hat diese Dienstleistung einen Wert, denken Sie nur an die Tatsache, dass der Kunde dank dem AEC pro Jahr bis zu 400 Franken sparen kann. Wenn man diese Dienstleistung gratis abgibt, verändert das deren Wert – mehr noch: es mindert ihn. Aber was mir noch mehr Bauchschmerzen bereitet ist die Tatsache, dass es salonfähig geworden ist, bei einem Schweizer Garagisten eine Offerte machen zu lassen – zunehmend übrigens auch im Reparaturbereich – und die Leistung dann im grenznahen Ausland zu beziehen. In den Schweizer Grenzregionen ist das tägliches Brot, egal ob bei uns in Basel oder in der Ost-, West- oder Südschweiz.

Wo gibt es Grund zur Hoffnung?
René Degen: All die teilweise auch kleinen Schritte auf dem Weg, aus dem Garagisten als Verkäufer, Reparateur und Dienstleister einen ganzheitlichen Anbieter von Mobilitätslösungen zu machen. Das ist ein langer Weg, das ist uns bewusst, aber es macht grosse Freude, im Verband gemeinsam an diesem Strick zu ziehen und laufend Ideen für neue Dienstleistungen zu prüfen und umzusetzen, um diese Transformation vorwärts zu bringen mit dem Ziel, dass sich der AGVS-Garagist von anderen abheben kann.

Was erwarten Sie für den Bereich Dienstleistungen und After Sales für das laufende Jahr?
René Degen: Dass wir zur Unterstützung unserer Mitglieder die bestehende Palette an Dienstleistungsangeboten laufend verbessern und erweitern können. Namentlich beim AEC sind da schon Erweiterungen geplant. Und wenn ich schon die Gelegenheit bekomme, hier einen Werbespot zu machen: Schenken Sie dem Beratungsaspekt mehr Bedeutung. Ich ziele hier in erster Linie auf die so wichtige Funktion des Kundendienstberaters ab: Dieser erste Kontakt mit dem Kunden ist von essentieller Bedeutung und wird da und dort leider etwas unterschätzt.

René Degen ist im AGVS-Zentralvorstand für das Dossier «Dienstleistungen und After Sales» zuständig.


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«Wir sprechen von mehr als nur dem Gang zur Urne am Abstimmungswochenende»

Pierre Daniel Senn, an der AGVS-DV hatten Sie einen gemeinsamen Auftritt mit auto-schweiz-Präsident François Launaz. Zusammen warben Sie noch einmal eindringlich für ein Ja zur Milchkuh-Initiative. Angesichts der Abstimmungsprognosen ist das auch nötig…
Pierre Daniel Senn: Ja, wir dürfen jetzt auf gar keinen Fall locker lassen und werden bis zum Schluss alles in die Waagschale werfen. Das gilt aber nicht nur für uns vom AGVS-Zentralvorstand, sondern das gilt für jedes AGVS-Mitglied. Wir sind in der letzten Phase der Mobilisierung und brauchen am kommenden Sonntag jede Stimme.

Bereits am Beispiel der Abstimmung über die Gotthard-Röhre und jetzt auch bei der Milchkuh-Initiative zeigt der AGVS ein starkes politisches Engagement. Wird das von den Mitgliedern wahrgenommen?
Pierre Daniel Senn: Ja, wir spüren die Unterstützung unserer Mitglieder. Das verstärkte politische Engagement des AGVS wird von den Mitgliedern offensichtlich verstanden und, mehr noch, mitgetragen. Das bestärkt uns in unserem Engagement, hier noch mehr zu tun.

Zentralpräsident Urs Wernli sagte an der DV, dass die lokale Verankerung für die politische Arbeit noch besser genutzt werden muss. Was könnten die Sektionen hier noch mehr machen?
Pierre Daniel Senn: Grundsätzlich sprechen wir hier von mehr als nur dem Gang zur Urne an einem Abstimmungswochenende. Wir sprechen zum Beispiel von einem Engagement in lokalen und regionalen Gewerbeverbänden, Handelskammern und anderen Organisationen, wo es oftmals um teilweise mühsame politische Kleinarbeit über Jahre hinweg geht. Aber das ist die Basis für politischen Erfolg schliesslich auch auf nationaler Ebene.

Im Fokus der Justierung der AGVS-Strategie steht auch eine noch engere Zusammenarbeit mit Behörden sowohl in den Regionen als auch auf Bundesebene. Wie genau soll das bewerkstelligt werden?
Pierre Daniel Senn: Für den AGVS gilt, was ich oben für das einzelne Mitglied in den Regionen gesagt habe: politische Kleinarbeit, Akribie und Durchhaltewillen. Im Fall des AGVS gilt das für Kontakte mit Politikern und Behördenvertreter, Präsenz an Anlässen, Mitarbeit in Gremien. Das ist Überzeugungsarbeit, deren Resultate sehr oft nicht sofort sichtbar sind, sondern über Jahre hinweg erarbeitet werden müssen.

Seit Oktober 2015 ist das Eidgenössische Parlament deutlich bürgerlicher zusammengesetzt. Inwiefern spüren die Strassenverbände die Gewichtverschiebung hin zu einer Wirtschafts- und Gewerbenahen Politik bereits?
Pierre Daniel Senn: Ich glaube, die Politik auf Bundesebene ist berechenbarer geworden. Das war in den Jahren zuvor leider nicht der Fall, weil eine bürgerliche Mehrheit in wichtigen Fragen nicht zustande kam und die Politik oft geprägt war von Zufallsmehrheiten. Das ist heute glücklicherweise anders. Das bedeutet auch, dass wirtschafts- und gewerbenahe Vorlagen eine deutlich bessere Chance haben, parlamentarische Hürden rasch zu überwinden. Für unser Gewerbe ist das sicher gut.
Pierre Daniel Senn ist Vizepräsident des AGVS und Mitglied des Präsidialausschusses.


Kaspar Hürlimann, Zugersee-Garage, Walchwil ZG

«Dass der AGVS seine Strategie überarbeitet hat, finde ich eine gute Sache. Der Ansatz, die Mitglieder mehr ins Zentrum zu rücken und weniger den Verband, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Ausserdem finde ich es wichtig, langfristig zu denken und zu handeln.»


David Schälchli, Garage Village AG, Basadingen TG

«Der AGVS will seinen Mitgliedern mit der angepassten Strategie besser helfen. Das finde ich löblich. Denn unsere Lage ist im Moment nicht sehr komfortabel. Mit den gesunkenen Neuwagenpreisen haben auch die Margen weiter abgenommen. Wir können nicht mehr kostendeckend arbeiten. Ausserdem müssen wir die Occasionen unter ihrem Wert verkaufen.»


Peter Baschnagel, Emil Baschnagel AG, Windisch AG

«In der Situation, in der sich das Autogewerbe im Moment befindet, handelt der AGVS mit der Neuauslegung der Strategie genau richtig. Die Mitglieder sollen im Vordergrund stehen, denn sie haben an der Front hart zu kämpfen. Nur gemeinsam kann man die Ziele erreichen. Wenn einer alleine strampeln muss, bringt das nicht viel.»


Urs Weibel, Autoweibel AG, Aarberg BE

«Die neue Strategie ist auf den ersten Blick gut und hoffentlich durchdacht. Ein Schnellschuss bringt niemanden etwas. Wenn die Mitglieder nicht zufrieden sind, ist letztlich auch der Verband nicht zufrieden und so kann man nicht zusammen arbeiten.»


Beat Salzmann, Forellensee-Garage, Zweisimmen BE

«Mit der Neuauslegung der Strategie hat der AGVS die richtige Richtung eingeschlagen. Wir Garagisten müssen noch mehr zusammenstehen und einander gegenseitig unterstützen. Das ist vor allem für die Kleinbetriebe wichtig.»


Barbara Ferrari, Garage Ferrari SA, Bellinzona TI

«Wer eine Strategie hat, der hat auch eine Vision, und das ist grundsätzlich gut. Bei uns im Tessin ist die Lage ziemlich angespannt, vor allem was das Verhältnis zu den offiziellen Importeuren betrifft. Ausserdem haben wir mit zahlreichen Direktimporteuren zu kämpfen.»


Hanspeter von Rotz, Autowelt von Rotz AG, Wil SG

«Die neue Strategie ist sehr gut. So weiss der Garagist, wo er steht. Positiv finde ich auch, dass der AGVS das Unternehmertum unterstützt und keinen Unterschied zwischen grossen und kleinen Betrieben macht.»


René Diserens, Garage de Peney Diserens SA, Peney-le-Jorat VD

«Die überarbeitete Strategie des AGVS gefällt mir gut. Alle Garagisten müssen zusammenhalten – vor allem die kleinen Betriebe, denn die Grossen werden immer mächtiger. Gemeinsam können sich die Kleinbetriebe besser wehren.»


Daniel Schmid (r.) , Daniel Schmid AG, Aesch BL

«Es hat sich viel verändert in den letzten Jahren und Jahrzehnten. Es ist gut, dass der AGVS mit der Neuausrichtung mit der Zeit geht.»


Peter Schweizer (l.), Garage P. Schweizer AG, Liestal BL

«Dass die Kommunikation zwischen dem Verband und seinen Mitgliedern verbessert werden soll, finde ich wichtig. Denn was nützt es dem AGVS, wenn er Informationsveranstaltungen durchführt und die Mitglieder das gar nicht mitkriegen.»


Peter Müller (Mitte), Garage Müller AG, Zwingen BL

«Es ist wichtig, dass die Mitglieder stärker in die Verbandsaktivitäten miteinbezogen werden. So erfahren sie auch, was ausserhalb ihres Betriebes läuft. Denn einen Verband, der an seinen Mitgliedern vorbei agiert, braucht es nicht.»


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