Autohäuser als moderne Mobilitätsberater:

Die AGVS-Mitglieder mit Markenvertretungen sind heute viel mehr als reine Verkaufspunkte für Neuwagen und Occasionen. Die Garagen haben sich zu Mobilitätsberatern entwickelt, die ihre Kundinnen und Kunden in allen Fragen rund um die individuelle Mobilität unterstützen.
Ob Kaufberatung, Service und Unterhalt oder die Schulung des Nachwuchses: Die Mitglieder des AGVS übernehmen heute vielfältige Aufgaben.
Unsicherheit bei der Wahl
Früher standen der Fahrzeugverkauf und die Servicearbeiten im Zentrum, doch mittlerweile haben die Kunden viel komplexere Bedürfnisse. Besonders aktuell ist eine Frage, die vielen Kunden unter den Nägeln brennt: «Was passt bei einem Neuwagenkauf am besten zu meinen Bedürfnissen? Benzin, Diesel, Hybrid, Vollhybrid oder Elektro?»
Im Zweifelsfalle ziehen es die Kunden sogar vor, ihr aktuelles Auto weiterzufahren oder ein Occasionsauto zu kaufen. Im Jahr 2024 erreichte der Marktanteil von Autos mit alternativen Antrieben erstmals über 60%. Darin enthalten sind Autos mit Hybrid-, Plug-in-Hybrid-, Elektro-, Erdgas- oder Wasserstoff-Antrieb. Es fällt auf, dass der Verkauf von Autos mit reinem Elektroantrieb gegenüber dem Vorjahr um 12% zurückging. Wer sich nicht für ein 100% elektrisch angetriebenes Auto entscheiden wollte und trotzdem etwas für die Ökologie machen wollte, wählte vermutlich ein Auto mit Hybrid- oder Plug-in-Hybrid-Antrieb.
Verschiedene Kriterien
Die Unsicherheit der Kundinnen und Kunden führt dazu, dass der Garagist als Mobilitätsberater ins Spiel kommt. Dabei wird die individuelle Situation des Kunden analysiert. Mögliche Kriterien sind z.B. ökologische und wirtschaftliche Aspekte, die Finanzierung, die Zahl der gefahrenen Kilometer oder die Wohnsituation mit oder ohne Ladeinfrastruktur für ein Elektroauto.
Neben der Beratung rund um den Fahrzeugkauf bleibt die Autogarage auch in Zukunft die Anlaufstelle für die periodischen Servicearbeiten und den Unterhalt nach den Vorgaben des Herstellers. Zu den Dienstleistungen zählt auch die Vorbereitung und Durchführung der periodischen Prüfung beim Strassenverkehrsamt oder bei den AGVS Testcentern. Diese Rundumbetreuung schafft Vertrauen und sorgt für eine sichere Mobilität.
Nachwuchs
Ein wichtiger Aspekt ist die Ausbildung des Nachwuchses. Die AGVS-Mitglieder bilden Jugendliche in verschiedenen Berufen aus. Dazu kommen attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten in der Werkstatt, im Verkauf bis hin zur Administration und Beratung.
Veränderungen
Der Markt hat sich in den letzten fünf Jahren stark verändert. Die Verkaufszahlen haben sich seit der Corona-Pandemie nicht erholt, und die Preise vieler Neuwagen sind zwischen 30 und 35% gestiegen. Dazu kommt, dass kleinere, erschwingliche Modelle zunehmend vom Markt verschwunden sind. Die Folge: viele potenzielle Käufer können oder wollen sich einen Neuwagen nicht mehr leisten. Die fehlenden Umsätze im Neuwagenverkauf zwingen die Autogaragen, neue Wege zu gehen. Eine Möglichkeit ist der Ausbau des Occasionsgeschäfts oder eine stärkere Fokussierung auf Werkstattdienstleistungen. Andere Möglichkeiten sind das Mietwagengeschäft, All-inclusive-Abos usw.
Die vom Staat initialisierte Umstellung auf die E-Mobilität sorgt für Unsicherheit bei den Konsumenten. Dies hat zur Folge, dass der Umstieg viel langsamer vorangeht als von der Politik gefordert. Gründe dafür sind z.B. die fehlende Ladeinfrastruktur, vor allem zu Hause und am Arbeitsplatz, sowie die Hemmungen und Ängste der Kunden. Hier wäre die Politik gefragt, um den Wandel mit Subventionen für Ladeeinrichtungen zu unterstützen.
Die Mitglieder des AGVS sind heute mehr denn je gefordert, sich als flexible und kompetente Partner für die individuelle Mobilität zu positionieren. Die Garagen müssen sich anpassen, Trends erkennen und die Nähe zu den Kunden wahren. So sichern sie ihre Zukunft in einem sich wandelnden Markt.