Klare Schwächen bei Nässe

All-Terrain-Reifen im TCS-Test

Klare Schwächen bei Nässe

12. Mai 2025 agvs-upsa.ch – Premiere beim neusten TCS-Reifentest: Erstmals bewerteten die Experten sogenannte All-Terrain-Reifen der Grösse 225/65 R17 102H. Sie kommen bei SUV, Minibussen, Campervans und Pick-ups zum Einsatz. Die Erkenntnisse sind auch für Garagistinnen und Garagisten für ihre Beratungsgespräche mit der Kundschaft wertvoll.


In der Nässe überzeugt die Kompromiss-Lösung «Allterrain-Reifen» nicht. Fotos: TCS


pd/ama. Acht Reifen-Modelle wurden intensiv getestet, auf der Strasse und im Gelände. Die Ergebnisse sind durchzogen: Während sich All-Terrain-Pneus abseits befestigter Strassen bewähren, sind ihre Fahreigenschaften insbesondere auf nasser Fahrbahn besorgniserregend. Ein Modell wurde vom TCS gar als «nicht empfehlenswert» eingestuft.

Kompromiss mit Grenzen
Laut Hersteller sind All-Terrain-Reifen für unterschiedliche Untergründe wie Matsch, Schotter oder Schnee ausgelegt, bieten auf Asphalt aber dennoch akzeptable Fahreigenschaften. Sie sind ein Kompromiss zwischen reinen Offroad-Reifen und herkömmlichen Strassenpneus. Gedacht ist der Reifentyp für Allroundfahrzeuge wie SUV, Minibusse, Campervans und Pick-ups, die gelegentlich auch abseits befestigter Strassen unterwegs sind und dennoch teilweise lange Strecken auf Asphalt zurücklegen.
Die TCS-Tests ergaben unterschiedliche Resultate. Alle bewerteten Modelle bieten einen guten Halt auf Schotterwegen und matschigem Untergrund. Auf trockener und vor allem nasser Fahrbahn überzeugen sie dagegen nur mässig: Vier Modelle erhielten das Prädikat «empfehlenswert», drei «bedingt empfehlenswert» und eines wurde als «nicht empfehlenswert» beurteilt. Keines der getesteten Modelle konnte mit den parallel und als Referenz getesteten Ganzjahrespneus mithalten.

Auf nicht asphaltierten Flächen wie Kies oder Schlamm zeigten alle Modelle gute Leistungen, und ihre Eigenschaften unterschieden sich kaum. Der Matador MP72 Izzarda A/T 2 erzielte unter Offroad-Bedingungen die besten Resultate, dicht gefolgt vom Pirelli Scorpion A/T+. Das Ganzjahres-Vergleichsmodell schaffte es auf den dritten Platz, gleichauf mit dem Yokohama Geolandar A/T G015 und dem BF Goodrich Trail Terrain T/A. Zu beachten ist gemäss den TCS-Experten, dass auf unbefestigtem Gelände neben der Bereifung auch ein Allradantrieb oder eine Differentialsperre die Fahreigenschaften deutlich verbessern können.


Längerer Bremsweg
«Bei nasser Fahrbahn werden die Grenzen eines All-Terrain-Reifens offensichtlich, insbesondere beim Bremsen», erklärt Reto Blättler, Projektleiter Reifentest beim TCS. Bei einer Notbremsung mit 80 km/h erreichte keiner der getesteten Reifen die Leistungsfähigkeit des Referenz-Ganzjahresreifens. Die Abweichung des BF Goodrich Trail Terrain T/A ist alarmierend: Sein Bremsweg ist 15 Meter länger als derjeninge des Ganzjahresreifens. Das heisst, wenn das Fahrzeug mit Ganzjahresreifen steht, fährt das Fahrzeug mit BF Goodrich noch mit 45 km/h weiter. Diese Schwäche rechtfertigt für den TCS die Bewertung «nicht empfehlenswert» für dieses Modell.

Neben dem längeren Bremsweg stellten die Experten ein sehr unausgeglichenes Fahrverhalten fest. Einige Reifen, wie das Modell von Pirelli, tendieren stark zum Übersteuern. Alle getesteten All-Terrain-Reifen sorgen zudem für einen höheren Treibstoffverbrauch und Geräuschpegel als herkömmliche Strassenreifen. Das liegt an der Bauweise der All-Terrain-Reifen mit ihrem breiten Profil, den harten Gummimischungen und dem höheren Gewicht.

Ein bisschen besser im Schnee
Auf Schnee sind die Ergebnisse je nach Modell sehr unterschiedlich. Der Yokohama Geolandar A/T G015 ist der einzige All-Terrain-Reifen, der das Prädikat «gut» erhält und gleichauf mit dem Ganzjahresreifen rangiert. Die Reifen von Falken, General Tire, Matador, Toyo und BF Goodrich wurden mit «befriedigend» bewertet. Pirelli und Bridgestone hingegen erhielten hier ein «genügend».

Hier gehts zu den Resultaten in allen Details (als PDF)!
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