Eurotax: Marktdaten in real time – und die richtigen Fragen

30. Eurotax-Branchentreffen

Eurotax: Marktdaten in real time – und die richtigen Fragen

28. September 2017 agvs-upsa.ch – Frischer Wind am traditionellen Eurotax-Branchentreffen: Martin Novak, der neue Managing Director von Eurotax Schweiz und Österreich, sagte, was die Eurotax-Kunden künftig von der neuen Organisation erwarten dürfen: die richtigen Fragen – und Marktdaten, die praktisch in real time erhoben werden. 
 
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Das Branchentreffen mit Tradition und hochkarätigen Gästen: Eurotax lud im «Seedamm-Plaza» in Pfäffikon SZ zum Austausch.
 
kro/gg. Das Eurotax-Branchentreffen ist traditionell ein Termin, den sich viele wichtigen Persönlichkeiten der Schweizer Autobranche im Terminkalender markieren – gestern wurde einmal mehr klar, weshalb das so ist: Die Mischung zwischen relevanten Marktdaten, der Prämierung der Fahrzeuge mit dem höchsten Restwert und die anregende Atmosphäre während des Dinners machen den Anlass zum Erlebnis. Und es war der perfekte Rahmen für Martin Novak, den neuen Managing Director von Eurotax Schweiz und Österreich, um sich einem breiten Publikum persönlich vorzustellen.
 
 
Aktuelle Schadentrends
940‘417: Das ist die Zahl an Fahrzeugen aller Marken und Modelle, deren Neuwagen-Anschlussgarantie im Jahr 2016 bei der CG Car-Garantie Versicherungs-AG ausgelaufen ist. CG Car-Garantie analysiert diese Fahrzeuge auf die am häufigsten vorkommenden Schäden und erstellt daraus ihre im Autogewerbe stark beachteten Schadentrends. Axel Berger, Vorstandsvorsitzender der CG Car-Garantie stellt sie gleich selber vor. Für den Garagisten besonders interessant: Knapp 54 Prozent der Schäden treten innerhalb der ersten 10‘000 km auf und der durchschnittliche Schaden beläuft sich auf durchschnittlich 651 Franken. Die teuersten Schäden treten dabei beim Motor und der Kraftstoffanlage (inkl. Turbolader) auf (siehe Grafik). Das ist sowohl bei den Neu- als auch bei den Gebrauchtwagen der Fall; sie machen bei beiden Kategorien einen Fünftel aller auftretenden Schäden aus.

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Die weiteren Schäden unterscheiden sich bei Neuwagen und Occasionen nur noch graduell: Während bei den Occasionen Schäden an der elektrischen Anlage am zweithäufigsten vorkommen, stehen diese bei den Neuwagen auf Platz vier.

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Anforderungen an Know-how steigen
Axel Berger verwies dabei auch auf den Umstand, dass Fahrzeuge immer komplexer werden – alleine in einem modernen Fahrzeug seien inzwischen 3 km Kabel verlegt. Diese Entwicklung hat seiner Ansicht nach zwei wesentliche Aspekte zur Folge: Erstens droht durch die enormen Investitionen in neue Fahrzeugtechnologien die bisherige Technologie (Diesel) vernachlässigt zu werden. Zweitens werden die Anforderungen an das Know-how des Garagisten ständig weiter steigen. «Das erhöht den Grad an Herausforderungen, aber auch jenen der Chancen», sagte Berger.
 
Mit der Zunahme der Komplexität steigt laut Berger nämlich auch das Wertschöpfungspotenzial für zeitgemässe Garagisten. Verbunden mit dieser Feststellung war seine Empfehlung an die Werkstätten klar: «Beginnen Sie schon heute mit einer Spezialisierung und bilden Sie sich permanent fort! » Auf diese Art sei es möglich, den sich abzeichnenden Rückgang an Ersatzteilen und – vor allem – an Öl zu kompensieren, der sich durch die kontinuierliche Elektrifizierung der Fahrzeuge abzuzeichnen beginnt. «Spezialisten», so Berger, «sind nämlich immer gefragt.»

Die Eurotax-Restwert-Champions
In einem aufwändigen Verfahren und auf Basis ihrer sehr zeitnahen Marktdaten haben die Datenspezialisten von Eurotax die Restwert-Champions in verschiedenen Kategorien ermittelt – und an diesem Abend prämiert. Die Basis dafür: 3 Jahre Laufzeit, 50‘000 km Laufleistung, Listenpreis 2014 als Basis. Der ermittelte Restwert steht dabei in Relation zum Listenpreis.
 
In der Kategorie «City» (Kleinwagen) sind dies:
Platz 1: Suzuki Swift (51,9% Restwert)
Platz 2: Skoda Fabia (50,4%)
Platz 3: Audi A1/S1 (49,8%)
 
In der Kategorie «Business»:
Platz 1: Skoda Octavia (50% Restwert)
Platz 2: BMW 4er Grand Coupé (47,9%)
Platz 3: Audi A5 (47,5%)
 
In der Kategorie «SUV»:
Platz 1: Porsche Macan (60,7% Restwert)
Platz 2: Range Rover Sport (55,1%)
Platz 3: BMW X4 (54,8%)
«Bester Gebrauchtwagenhändler» der Schweiz
Ausgezeichnet wurde an diesem Abend auch der «Beste Gebrauchtwagenhändler» der Schweiz. Aufgrund verschiedener Kriterien, die sowohl auf die angebotenen Fahrzeuge wie auch auf den Händler selber bezogen sind, steht ganz oben auf der Treppe das amag Occasions Center Zürich. Geschäftsführer Bruno Blättler nahm die Auszeichnung im Namen seines ganzen Teams mit dem Hinweis in Empfang, dass so etwas nur zu schaffen sei durch eine konsequente Ausrichtung auf Dienstleistung, Zuverlässigkeit – und Schnelligkeit in der Reaktion.
 
Blick in die Zukunft
Einen Ausblick in die (nahe) Zukunft bot Zukunftsforscher Lars Thomsen. Für ihn besondere Aufmerksamkeit verdienen die Trends «künstliche Intelligenz» und «Robotik»; letzteres hat für Thomsen das Potenzial, der gleich grosse Markt zu werden wie heute der Automarkt. Was die Autobranche betrifft, so sehen er und sein Team den Trend hin zu einer Abnahme des Besitzes, während aber gleichzeitig das Markenbewusstsein noch stärker werde, als es heute schon sei. Kunden würden künftig weniger Marken kaufen, als Markenfamilien beitreten.
 
Für den Garagisten heisse das, dass er sich noch stärker als Vertreter der Marke positionieren sollte – auch und gerade seiner eigenen. Werte wie Verlässlichkeit, Haltung gegenüber den Kunden, Nähe und Vertrauen sowie die Fähigkeit, die Faszination für das eigene Produkt auf den Kunden zu übertragen werden gerade in Zukunft den Unterschied machen. «Bei aller Digitalisierung: Menschen werden auch in Zukunft bei Menschen kaufen», sagte Thomsen den Anwesenden Garagisten – «und hierin liegt Ihre grosse Chance: Werden Sie zum Beziehungsmanager!»
 
Lesen Sie dazu das Interview mit Axel Berger in der Novemberausgabe von AUTOINSIDE. 

Preise für Diesel-Occasionen: «Unser Seismograf bewegt sich momentan minimal»

Der Österreicher Martin Novak steht seit kurzer Zeit an der Spitze von Eurotax Schweiz und Österreich. Gleich zu seinem Start muss er sich mit einem für die Garagisten wichtigen Thema auseinandersetzen: der Preisentwicklung bei den Diesel-Occasionen. 


Herr Novak, Garagisten und Händler beschäftigt momentan die Situation rund um die Dieselfahrzeuge besonders. Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation auf Basis Ihrer Marktdaten?
Zuerst müssen wir festhalten, dass die Situation hierzulande nicht vergleichbar ist mit jener in Deutschland oder in Österreich. Das ist die gute Nachricht. Aber es ist tatsächlich so, dass wir auf Basis unserer Daten, die wir täglich und damit praktisch real time erheben, erste Veränderungen bei den Standzeiten registrieren. Allerdings sind sie mit plus minus fünf bis sieben Prozent tief. Der Seismograf bewegt sich also nur minimal. 

Was würde es brauchen, damit er sich stärker bewegt?
Die jetzt offensichtlich auch in der Schweiz geplanten und zum Teil sogar bereits beschlossenen Umsteigeprämien der Hersteller und Importeure können einen positiven Anreiz schaffen, von alten auf neue Dieselfahrzeuge umzusteigen. Dem Handel kann das kurzfristig Impulse verleihen. Gleichzeitig besteht jedoch die Gefahr, dass das mittelfristig negative Auswirkungen auf die Occasionspreise der Dieselfahrzeuge haben kann.

Was empfehlen Sie aus Sicht von Eurotax Händlern und Garagisten in der aktuellen Situation?
Dass sie ihren Diesel-Occasionsfahrzeugen noch mehr Aufmerksamkeit schenken, den Markt täglich beobachten und sich im Verkauf eine Spur offensiver verhalten als bisher, auch und gerade auf der argumentativen Ebene. Es gibt nämlich nach wie vor sehr gute Argumente für den Diesel – aber man muss sie auch entsprechend einbringen. Der AGVS hat dazu bereits vor Wochen ein sehr nützliches Argumentarium publiziert. Ich empfehle jedem Händler mit Dieselfahrzeugen, es zu lesen.  

An Ihrer diesjährigen Ausgabe des Eurotax-Branchentreffen wurde viel über die Zukunft gesprochen. Wie sehen Sie die Zukunft des Garagisten?
Mobilität ist heute ein gutes Geschäft – und sie wird es morgen erst recht sein. Insofern ist der Garagist als Unternehmer in einer Branche mit einer fantastischen Zukunft. Ich glaube sogar, dass seine Aufgabe künftig noch wichtiger sein wird, als sie es heute ohnehin schon ist. Natürlich wird es zu Anpassungen der Strukturen kommen, das ist unvermeidlich. Aber wer sich schon heute mit seiner Rolle von morgen befasst, der wird auch in Zukunft gute Geschäfte machen können, da habe ich überhaupt keine Zweifel.  

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Martin Novak

Und wie sehen Sie die Zukunft von Eurotax als Lieferant von automobilen Marktdaten, -analysen und Softwarelösungen?
Ebenso gut! (lacht) Hier können Sie Parallelen ziehen zum Garagisten: Auch für uns basiert die Zukunft primär auf Werten wie Zuverlässigkeit, Dienstleistungsorientierung und Innovationsfähigkeit. Wir haben in den vergangenen Jahren unser System praktisch revolutioniert. Heute basieren unsere Marktdaten auf einem wissenschaftlichen, mathematischen System, das die Marktbewegungen täglich registriert und auswertet. Das erlaubt unseren Kunden, ohne Zeitverlust auf Veränderungen zu reagieren. Und uns erlaubt das, unsere Marktposition zu stärken. Insofern haben wir die Zukunft schon zu einem ansehnlichen Teil antizipiert.

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