EU-Autobranche warnt vor No-Deal-Brexit

Katastrophale Folgen

EU-Autobranche warnt vor No-Deal-Brexit

23. September 2019 agvs-upsa.ch – Europas führende Automobilvertreter warnen vor den Folgen eines No-Deal-Brexits. Für sie ist barrierefreier Handel absolut entscheidend.

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jas. Etwas mehr als ein Monat vor dem Austritt Grossbritanniens aus der EU haben 23 europäische Automobilverbände eindringlich vor den Folgen eines No-Deal-Brexits gewarnt. Sie befürchten bei einem harten Brexit ein wirtschaftliches «Erdbeben». Denn noch immer gibt es keine Lösung im Konflikt zwischen der EU und Grossbritannien. Der britische Premierminister Boris Johnson hat versprochen, das Land Ende Oktober notfalls auch ohne Deal aus der EU zu führen. Das britische Parlament hat allerdings ein Gesetz erlassen, um dies zu verhindern.

Tritt Grossbritanniens ohne Vertrag aus der EU aus, könnten der Autoindustrie hohe Zölle blühen. Dann kommen nämlich automatisch die WTO-Zölle auf PW und Lieferwagen zur Anwendung, was Mehrkosten von 6,2 Milliarden Franken für die Industrie, die Verbraucher in der EU und in Grossbritannien bedeuten könnte! Das hätte massive Folgen für die europäische Automobilindustrie. Sie produziert jährlich 19,1 Millionen Fahrzeuge und beschäftigt 13,8 Millionen Menschen – somit ist jeder 16. Arbeitsplatz in der EU davon abhängig.

Das Ende des barrierefreien Handels hätte riesigen Einfluss auf die Just-in-Time-Produktion der Hersteller und Zulieferer. Schätzungen gehen davon aus, dass eine solche Produktionsverzögerung allein in Grossbritannien mit 60'000 Franken pro Minute zu Buche schlägt. Die Autobranche ist der Ansicht, dass solche Störungen und Kostensteigerungen durch Zölle unbedingt vermieden werden müssen.

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Christian Peugeot, Präsident der französischen Autohersteller, erklärt: «Der Brexit ist nicht nur ein britisches Problem. Wir alle sind besorgt in der Automobilindustrie. Sei es als Exporteur auf den britischen Markt oder als Produzent vor Ort, was wir beide sind, werden wir unweigerlich negativ betroffen sein.» Dem pflichtet Sigrid de Vries, Generalsekretärin des europäischen Zuliefererverbands CLEPA, bei: «Die europäische Automobilindustrie ist sehr erfolgreich in die globalen Lieferketten integriert. Ein einzelnes Fahrzeug besteht aus rund 30’000 Teilen, von denen viele mehrfach die europäischen Grenzen überqueren. Reibungsloser und zollfreier Handel sowie Regulierungssicherheit sind daher von entscheidender Bedeutung. Der Brexit hat eine negative Auswirkung auf all diese Aspekte.»

Mit ihrer gemeinsamen Erklärung machen die 23 führenden europäischen Automobilverbände klar, welche gravierende Auswirkungen ein No-Deal-Brexit auf die Hersteller, Zulieferer, Kunden und somit nicht zuletzt auch die Garagisten in ganz Europa – und folglich auch der Schweiz haben könnten. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Appell zur Vernunft nicht ungehört verhallt.
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