«Wollen Professionalisierung der Schnupperlehre»

«Wollen Professionalisierung der Schnupperlehre»

10. Juni 2016 autoberufe.ch – Rund 20‘000 Lehrstellen gilt es jedes Jahr in den technischen Berufen zu besetzen. Bei der Berufswahl spielen Eltern und Schnupperlehren eine entscheidende Rolle. Dies bestätigt eine aktuelle Umfrage des AGVS bei Lernenden im ersten Lehrjahr.

Olivier Maeder, als Bereichsleiter Aus- und Weiterbildung sind Sie an einer qualitativ guten Ausbildung ebenso interessiert, wie an qualitativ guten Lernenden. Den ersten Faktor können Sie über die Ausbildungsprogramme zum grossen Teil selber steuern. Wie aber können Sie Einfluss nehmen auf den Faktor der Lernenden?
Olivier Maeder: Die Qualität der künftigen Lernenden wird im Rekrutierungsprozess geprüft. Schulzeugnisse, der AGVS Eignungstest, das Verhalten und Interesse während des Schnupperpraktikums sowie auch der Eindruck, den man durch die persönlichen Gespräche erhält, sind wichtige Faktoren. Die Persönlichkeitsmerkmale wie Leistungsbereitschaft, Höflichkeit, Fleiss oder Pünktlichkeit sind hoch zu gewichten.

Sie erheben jedes Jahr bei den Lehrabgängerinnen und Lehrabgängern unter anderem, welche Kriterien die Berufswahl beeinflusst haben. In diesem Jahr liessen Sie nun auch Schüler anlässlich des AGVS Eignungstests befragen. Was war der Grund?
Die Lehrabgänger haben ihre Berufswahl vor 3, 4 oder 5 Jahren getroffen. Ihre Antworten zum Kriterium Berufswahl waren somit zeitlich verzögert. Wir wollten aktuell von den Schülern verifiziert haben, ob die Kriterien dieselben sind. So können wir sicherstellen, dass die Massnahmen, die wir umsetzen, auch die richtigen und somit wirkungsvoll sind.

Was lassen sich für Rückschlüsse aus den Resultaten ziehen?
Aus den Antworten lässt sich schliessen, dass nach wie vor die Eltern und die Kollegen den grössten Einfluss haben, um die Aufmerksamkeit auf einen Autoberuf zu lenken. Ebenfalls wichtig sind die Lehrer der Volksschule, die Berufsberatung und die Berufsmessen – sowie auch das Internet. Die Kriterien, um das Interesse an einem Beruf zu wecken, haben sich somit in den letzten Jahren kaum verändert.

Sie haben zum Leitfaden «Schnupperpraktikum» in diesem Jahr das Schnuppertagebuch herausgebracht. Wie sollen die Garagisten dieses sinnvoll einsetzen?
Den Leitfaden für das Schnupperpraktikum stellen wir unseren Mitgliedern bereits seit einigen Jahren zur Verfügung. Mit der schweizweiten Einführung des Schnuppertagebuches haben wir den Leitfaden überarbeitet und auf die Inhalte des Tagebuches adaptiert. Das Schnuppertagebuch soll dem Garagisten helfen, dem Schnupperlernenden ein strukturiertes Praktikum anbieten zu können. Einerseits wird damit sichergestellt, dass der Schüler ein abwechslungsreiches und interessantes Praktikum macht und mit «Hausaufgaben» gefordert wird. Anderseits ermöglicht es dem Betrieb, das Interesse des Schnuppernden zu beurteilen.

Was sind generell die Erwartungen an das Schnuppertagebuch? Haben Sie schon Rückmeldungen erhalten?
Die erste Version des Tagebuches ist in unserer Sektion Uri entstanden und wurde durch die Sektion Zentralschweiz übernommen. Die vielen positiven Rückmeldungen von Garagisten, Ausbildnern und Schnupperlernenden haben uns veranlasst, das Tagebuch auf die Bedürfnisse der gesamten Schweiz anzupassen und es allen Mitgliedern zur Verfügung zu stellen.
Wir wollen mit diesem Werkzeug eine Professionalisierung des Schnupperpraktikums erreichen. Der Betrieb soll damit entlastet werden und ihm gleichzeitig eine gute Beurteilung des interessierten Schülers ermöglichen. Die Schnupperlernenden wollen wir mit den interessanten und vielfältigen Arbeiten motivieren, einen Autoberuf zu erlernen.
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