Unterwegs in welche Zukunft?

90 Jahre AGVS

Unterwegs in welche Zukunft?

7. September 2017 agvs-upsa.ch - 90 Jahre sind nicht nur ein Grund, auf Erreichtes zurückzublicken. Der AGVS beschäftigt sich in seinem Jubiläumsjahr auch intensiv mit der Zukunft. Das Projekt «Garagenvision 2025» soll dabei helfen.

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Lösung der Verkehrsprobleme der Zukunft? Autonome Transporteinheiten in einer Visualisierung.

sco. Entwickelt wurde das Konzeptpapier von einer Gruppe Studierender der Hochschule St. Gallen (HSG). Im Zentralvorstand des AGVS hatte Kurt Aeschlimann den Lead, unterstützt wurde er von Markus Aegerter und Olivier Maeder in ihren jeweiligen Kompetenzbereichen Branchenvertretung und Bildung.

Die Arbeiten am rund 20 Seiten umfassenden Konzeptpapier sind abgeschlossen. Die Tendenzen, welche die Projektgruppe erarbeitete, lassen sich unter dem Schlagwort «Smart Mobility» zusammenfassen. Seit vor 5500 Jahren findige Köpfe zeitgleich in Mesopotamien und in Europa das Rad erfanden, wird unsere Mobilität stetig smarter. Nur: Die aktuelle Dynamik ist wohl nur zu vergleichen mit der Ablösung der Pferde durch den Ottomotor vor 120 Jahren – auch wenn es damals Zweifler gab: «Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung.» Dieses bizarre Zitat über das damals neumodische Fortbewegungsmittel stammt vom letzten deutschen Kaiser Wilhelm II.

Die letzten 100 Jahre gehörten trotz der monarchischen Vorbehalte dem Auto. Nun geht es darum, Antworten auf die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte zu finden. Die HSG-Studenten identifizierten in ihrer Projektarbeit nicht nur Zukunftstrends, sondern formulierten auch Lösungsansätze, wie die Garagisten dieser Entwicklung entgegentreten und sie für ihren unternehmerischen Erfolg nutzen können.

1. Service Center
Hier geht es um Service-Leistungen für Mobilitätsanbieter wie Car Sharing. Die Nutzung der Autos durch mehrere Personen führt zu einem erhöhten Bedarf an Reinigungs- sowie Reparatur- und Unterhaltsarbeiten. Die Fahrzeuge sind mit dem Service-Center vernetzt, die Zentrale ist über deren Nutzung und Zustand informiert und kann sie bei Bedarf ins Service-Center beordern.

2. Mobilitätsanbieter
Die Garage wird mit einer Fahrzeugflotte selber zum Anbieter von Mobilitätsdienstleistungen. Zielgruppen sind neben Privatpersonen auch Unternehmen, Spitäler, Senioren, Schulen oder Restaurants. Ihnen allen können individuelle Mobilitätsdienstleistungen angeboten werden.

3. Digitale Garage
Die Integration von Kundendaten und Fahrzeugdaten erlaubt den Garagen, ihre Kunden gezielt anzusprechen. Anhand der Daten weiss der Garagist, ob und wann ein Service oder eine Reparatur notwendig ist und kann dem Kunden automatisch einen Terminvorschlag unterbreiten. Bei kleinen Reparaturen kann der Kunde entspannt in einem komfortablen Wartebereich Platz nehmen. Gelegenheit zur Kundenpflege und zu Zusatzleistungen.

«Vernetzung, Sharing und alternative Antriebe» fasst Markus Aegerter, Bereichsleiter Branchenvertretung, drei Schwerpunktthemen zusammen, mit denen sich der AGVS nun eingehender befassen will. Denn aus den Ansätzen der HSG-Studenten sollen an der nächsten Sitzung der Arbeitsgruppe konkrete Lösungen erarbeitet werden. Aegerter: «An diesem Meeting wollen wir die Ansätze priorisieren und bestimmen, welche Ideen wir weiterverfolgen.» Das Pferd, das Kaiser Wilhelm II. so viel bedeutete, wird in diesen Ideen sicher keine Rolle spielen. Auf welches Pferd die Schweizer Garagisten in Zukunft setzen sollen – diese Frage dürfte hingegen noch viel Diskussionsstoff bringen.
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