Studie: Wer ist der typische Elektroautokäufer

Studie: Wer ist der typische Elektroautokäufer



16. Juni 2015 agvs-upsa.ch - Der private Nutzer von Elektroautos ist männlich, gut verdienend, 51 Jahre alt und wohnt in einer Kleinstadt oder auf dem Land. Das ist das Kurzfazit einer Umfrage unter etwas mehr als 3000 Elektroautokäufern. Die Studie wurde zwar in Deutschland durchgeführt, doch die Schweizer Garagisten profitieren auch von den Erkenntnissen.

Ob Audi, BMW, Renault, Nissan oder Mercedes, die meisten Autohersteller führen auch ein Modell mit Elektromotor im Angebot - Tendenz steigend. So stellt sich für den Schweizer Markenvertreter immer öfter die Frage, ob er sich ein solches Elektroauto in den Showroom stellen soll (wenn er nicht dazu genötigt wird) und wie prominent er es platzieren soll. Dank der vom Institut für Verkehrsforschung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) durchgeführte Studie tun Händler, welche in Kleinstädten oder ländlichen Gemeinden beheimatet sind, gut daran, sich das zweimal zu überlegen.

Nicht unbedingt Städter
Bei der Befragung des DLR nahmen insgesamt 3311 Halter von batteriebetriebenen oder Plug-in-Fahrzeugen teil. Die Resultate: Elektrofahrzeuge werden im privaten Bereich von überwiegend gut gebildeten, männlichen Personen mit höheren Einkommen genutzt. Das Durchschnittsalter liegt mit 51 Jahren höher als bei Käufern von konventionellen Neuwagen. Die Mehrheit der Nutzer lebt in einem kleinstädtischen bis ländlichen Umfeld; lediglich knapp jeder Fünfte (22%) der Befragten lebt in einer grösseren Stadt mit mehr als 100 000 Einwohnern. Über die Hälfte wohnt sogar in Kleinstädten und Landgemeinden mit einer Grösse von weniger als 20 000 Einwohnern. Trotz ausgeprägtem Umweltbewusstsein ist die Zahl der Haushalte, die neben einem Elektroauto noch einen weiteren PW besitzen relativ hoch: vier von fünf Personen gaben dies in der Befragung an. Allerdings: die Hälfte der Halter hatten vor der Anschaffung eines Elektrofahrzeugs zwei herkömmliche PW und haben eines dieser Fahrzeuge bewusst durch ein elektrisches Auto ersetzt.

Motive zum Kauf
Interesse an der innovativen Fahrzeugtechnologie und der Reduzierung der Umweltbelastung dominieren die Beweggründe für die Anschaffung eines E-Fahrzeugs. Aber auch günstigere Energiekosten pro Kilometer und der Fahrspass am Elektroantrieb bewegten die Nutzer zum Kauf eines Elektroautos.
In der Nutzung der E-Fahrzeuge können die DLR-Forscher kaum Unterschiede zur Nutzung herkömmlicher PW ausmachen: Im privaten Alltag werden E-Fahrzeuge wie konventionelle PW genutzt. 43 Kilometer legen rein batteriebetriebene Fahrzeuge an einem Werktag im Durchschnitt zurück. Plug-in-Hybride legen im Durchschnitt 42 Kilometer zurück, davon 30 Kilometer elektrisch.
Im Vergleich zu konventionellen Neuwagen ist die jährliche Fahrleistung der E-Fahrzeuge jedoch geringer. Die privaten Nutzer von rein batteriebetriebenen E-Autos absolvieren mit ihren Neuwagen jährlich 10 300 Kilometer, Nutzer von Plug-in-Hybriden 13 600 Kilometer. Dass dies unter der Jahreskilometerzahl eines herkömmlichen PW liegt (15 400 Kilometer), erklärt sich durch Einschränkungen der E-Autos im Langstreckenbetrieb. Mehr als die Hälfte der privaten Nutzer geben an, dass sie aufgrund der eingeschränkten elektrischen Reichweite keine Wochenend- und Urlaubsfahrten mit dem E-Auto unternehmen. Fast drei von vier Befragten (72%) nutzen für Ausflüge und längere Strecken noch ein zusätzliches, «normales» Auto.

Laden braucht Geduld
Die meisten privaten Nutzer laden ihr Elektrofahrzeug täglich am Wohnort. Etwa ein Drittel (36%) der Befragten nutzt zusätzliche Lademöglichkeiten am Arbeitsplatz. Die hohe Bedeutung der Lademöglichkeiten zu Hause, am Arbeitsplatz oder auf dem Betriebsgelände erklärt sich durch die langen Standzeiten an diesen Orten.
Ein weiteres interessantes Ergebnis der Studie: die Elektroautomobilisten messen Lademöglichkeiten im öffentlichen Strassenraum nicht viel Bedeutung zu. Lediglich jeder fünfte Befragte gab an, mindestens einmal wöchentlich eine öffentliche Ladesäule zu nutzen. Vorherrschend ist allerdings der Wunsch nach Schnellladepunkten im (halb-)öffentlichen Raum. Die deutliche Mehrheit bewertet diese Möglichkeiten als absolut notwendig. Dabei wird erwartet, dass die technischen Voraussetzungen für eine Schnellladung, in jedem Elektroauto serienmässig vorhanden sind. Nur 17 Prozent wären bereit, für diese Funktion bis zu 1000 Euro zusätzlich beim Kauf eines E-Fahrzeugs zu bezahlen.

Hohe Zufriedenheit
Die befragten Nutzer zeigen insgesamt eine hohe Zufriedenheit mit ihren Neuwagen. 84 Prozent der privaten Halter würden die Anschaffung eines Elektrofahrzeugs weiterempfehlen. Damit bilden die Befragten (die sogenannten «Early Adopter») einen soliden Ausgangspunkt zur weiteren Verbreitung von Elektrofahrzeugen.

 

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