Fakten zur Energieeffizienz und zur Energieetikette

Fakten zur Energieeffizienz und zur Energieetikette

3. August 2015 agvs-upsa.ch - Vergangene Woche hatte unser Zentralpräsident Urs Wernli einen grossen TV-Auftritt. Leider war seine Redezeit im 10vor10 sehr beschränkt. Deshalb erklärt Markus Peter, Leiter Automobiltechnik & Umwelt beim AGVS (Bild), in einem Interview nochmals um was es geht.

Warum kann ein schweres Auto genauso energieeffizient sein wie ein leichtes?

Markus Peter: Die Energieetikette für Personenwagen berücksichtigt nebst dem Verbrauch und der Treibstoffart auch das Fahrzeuggewicht. Während der reine Verbrauchswert, der ja ebenfalls auf der Etikette ersichtlich ist, also den Fahrzeuginteressenten nur über den absoluten Treibstoffverbrauch informiert, stellt die Einteilung in die sieben Energieeffizienzkategorien den Verbrauch in ein bestimmtes Verhältnis zum Fahrzeuggewicht. So kann der Konsument auf einen Blick beurteilen, ob ein Fahrzeug bezogen auf seine Grösse eher sparsam oder verbrauchsintensiv ist. Da für die meisten Autokäufer die Grösse des Fahrzeuges ja bereits durch deren Anforderungen an das Platzangebot vorgegeben ist, lässt sich dann anhand der Energieetikette innerhalb der angebotenen Motorisierungspalette der passende Antrieb auswählen.

Stimmt die Aussage im 10vor10-Betrag, nur ein leichtes Auto könne effizient sein?

Markus Peter: Physikalisch betrachtet und bezogen auf den absoluten Treibstoffverbrauch ist es natürlich richtig, dass es grundsätzlich weniger Energie bzw. Treibstoff braucht, um eine kleinere Masse zu beschleunigen. Wenn aber in einem grösseren und damit schwereren Fahrzeug dank des grösseren Platzangebots und Komforts vier oder mehr Personen im selben Fahrzeug unterwegs sind, ist dies unter dem Strich effizienter als wenn sich mangels Platz oder Komfort dieselbe Personengruppe auf zwei Fahrzeuge aufteilt. Auch ein Aussendienstmitarbeiter oder Handwerker muss sein Fahrzeug so auswählen, dass er das benötigte Material transportieren kann. Dank der Berücksichtigung des Gewichts auf der Energieetikette können auch sie das energieeffizienteste Fahrzeug innerhalb der benötigten Fahrzeugkategorie auswählen und damit von allfälligen Vergünstigungen auf Versicherungsprämien oder bei der Motorfahrzeugsteuer profitieren.

Was bedeutet, die Autoenergieetikette wird „verschärft“?

Markus Peter: Der Normverbrauch neuer Personenwagen geht von Jahr zu Jahr zurück. Zu einem grossen Teil dafür verantwortlich sind immer sparsamere Motoren, welche aus kleinerem Hubraum bzw. weniger Zylindern dieselbe Leistung herausholen wie ältere grossvolumigere Motoren. Die Stichworte hierzu heissen „Downsizing“, „Aufladung“ und „Hybridisierung“. Damit immer nur das beste Siebtel der Neuwagen in die energieeffizienteste Kategorie „A“ eingeteilt wird, werden jedes Jahr die Kategoriengrenzen angepasst. So kann es gut sein, dass ein vor ein paar Jahren noch in der Kategorie „A“ eingeteiltes Fahrzeug heute nur noch ein „B“ oder „C“ erhalten würde. Anders als etwa bei Kühlschränken kann sich der Neuwagenkäufer darauf verlassen, dass in Kategorie A nur die energieeffizientesten Fahrzeuge eingeteilt sind und es nicht bereits noch bessere Kategorien nach dem Muster „A++“ gibt.

Was für einen Einfluss hat der AutoEnergieCheck auf die Effizienz eines Autos?

Markus Peter: Einen sehr grossen. Die Energieetikette zeichnet neue Fahrzeuge aus und bezieht sich immer auf den Normverbrauch und das unbeladene Fahrzeug. Im Alltag liegt der Verbrauch meistens über dem Normverbrauch. Der AutoEnergieCheck hilft nun dabei, den tatsächlichen Verbrauch in der Praxis möglichst tief zu halten. Dazu zählen Massnahmen am Fahrzeug wie etwa der richtige Reifenluftdruck oder die Ausrüstung mit Tagfahrlicht genauso wie Massnahmen beim Fahrzeuglenker, also zum Beispiel die richtige Bedienung der Klimaanlage, der Verzicht auf das Mitführen von unnötigem Ballast oder eine vorausschauende Fahrweise. Alles in allem liegen so je nach Fahrzeug und Fahrer 10 bis 30 Prozent drin.

Hier noch zwei Links: www.autoenergiecheck.ch und www.srf.ch/sendungen/10vor10

 

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