Erstes selbstfahrendes Auto jetzt auch in der Schweiz

Erstes selbstfahrendes Auto jetzt auch in der Schweiz

12. Mai 2015 agvs-upsa.ch - Seit 12. Mai fährt die «neue Zukunft» als selbststeuerndes Auto auch durch Zürich. Die Swisscom hat für das Projekt grünes Licht erhalten. Vom Bund erhofft man sich wertvolle Erkenntnisse im Hinblick auf das Zulassungsprozedere – und die Swisscom erhofft sich eine Rolle als künftige «Verkehrsleitzentrale». Der Test im Raum Zürich dauert vorläufig bis Ende 2015.

Knapp 130 Jahre nach der Erfindung des Automobils arbeiten Wissenschaftler und Techniker mit Hochdruck an dessen Neuerfindung: dem selbstfahrenden Auto. Entsprechende Tests laufen in Amerika schon seit Jahren: Googles selbstfahrendes Auto hat inzwischen weit über eine Million Kilometer in verschiedenen Bundesstaaten absolviert, Audi hat einen Q5 selbststeuernd von San Francisco quer durch Amerika nach New York geschickt und Daimler hat vor Wochenfrist die staatliche Erlaubnis erhalten, selbstfahrende Trucks auf amerikanischen Autobahnen zu testen. Selbst in Deutschland ist man schon erheblich weiter als in der Schweiz. Dort hat ein Mitsubishi iMiEV der Freien Universität (FU) Berlin in den vergangenen vier Jahren bereits mehrere Tausend Kilometer zurückgelegt – der grösste Teil davon mitten in der Stadt. Von diesem Know how profitiert die Swisscom jetzt direkt – die FU ist ihr Partner im Projekt, das am 12. Mai der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Zwar fährt der selbstfahrende VW Passat der Swisscom tatsächlich selber; allerdings muss – das ist Vorschrift – immer ein Mensch auf dem Fahrersitz sein. Aber er darf seine Hände vom Steuer nehmen. Wie vorsichtig das Projekt angegangen wird zeigt sich auch daran, dass die entsprechende Haftpflichtversicherung mit einer Deckungshöhe von 100 Millionen Euro dotiert werden musste.

Mit dem Test will man primär Erfahrungen im Stadtverkehr machen, wo die Herausforderungen an ein solches System ungleich höher sind als auf Autobahnen. Dort halten es Fachleute inzwischen für durchaus realistisch, dass selbstfahrende Autos bereits innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahren unterwegs sein werden. In der Stadt sieht das ganz anders aus, weshalb es wohl auch noch Jahre dauern wird, bis ein solches System eingeführt wird.

Von selbstfahrenden Autos erhoffen sich die Experten eine ganze Reihe von Vorteilen: Nach Berechnungen, die Experten für Daimer in einem soeben veröffentlichten Bericht vorgenommen haben, dürfte sich zum Beispiel die Kapazität unserer heutigen Autobahnen um 80 (in Worten: achtzig) Prozent erhöhen, innerorts um 40% - immerhin. Der primäre Grund: Reaktionszeiten werden durch Computer verkürzt, indem beispielsweise die Ampel mit den Fahrzeugen kommuniziert. Erhebliche Auswirkungen erhoffen sich die Experten darüber hinaus auf die Verkehrssicherheit insgesamt – über 90 Prozent der Unfälle sind auf «menschliches Versagen» zurück zu führen. «Sitzt dieser Risikofaktor nicht mehr am Steuer», sagt Ferdinand Dudenhöffer, Professor für Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen, «wird es kaum mehr Unfälle geben.»

Das Interesse der Swisscom am System der selbstfahrenden Autos liegt auf der Hand: Kern der ganzen Technologie ist die Infrastruktur, über die der (schnelle) Datenaustausch zwischen Fahrzeug und Zentrale oder der entsprechenden Mobilitätsplattform sichergestellt wird. Und diese Infrastruktur, bzw. der Datenaustausch gehört zum Kerngeschäft der Swisscom.


Google: In elf Unfälle verwickelt

Der Internet-Konzern Google, der mit seinen selbstfahrenden Autos seit Jahren experimentiert und damit inzwischen insgesamt 2,8 Millionen Kilometer zurückgelegt hat, musste jetzt Auskunft über die Anzahl Verkehrsunfälle geben, in die seine selbstfahrenden Autos in dieser Zeit verwickelt waren: Es waren elf Stück – allerdings nur „unbedeutende Vorfälle mit leichten Schäden und keinen Verletzten“, wie Google betont. Kein einziger der elf Unfälle sei laut Google auf den Selbstfahr-Modus der Wagen zurück zu führen. Weitere Details zur Art der Unfälle und der entstandenen Schäden wollten weder Google selbst noch die für die Bewilligung der Versuche zuständige Verkehrsbehörden in Kalifornien bekannt geben.
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